Kunst im Gartensommer

Kleine Paradiese im Elb-Havel-Winkel öffnen ihre Pforten

Am 23. Juni 209 war es endlich soweit. An jenem Tag im Sommer 2019 ging, wenn man so will, für Daniela und Oliver Süßmann ein Traum in Erfüllung. Zusammen eröffneten sie in Havelberg den Beginengarten. Die Beginen waren, kurz zusammengefasst, selbständige Frauen im Mittelalter, die unabhängig in kleinen oder größeren Zusammenschlüssen lebten. An der Uferstraße der Hansestadt ist ein Kleinod in Erinnerung an jene Frauen entstanden, den das Ehepaar in liebevoller Handarbeit hergerichtet hat – und es gern der Öffentlichkeit zeigt.

So luden die Süßmanns Gäste ein, die einem historischen Gartengefühl näher kommen wollten. Mit Harfe und Fiedel, Erdbeerbowle und Snacks, stand auf der Einladung. Die Einweihung des Gartens war Teil der Projektes „Kunst im Gartensommer“. Dieser fand 2019 das erste Mal im Elb-Havel-Winkel statt. Die Idee zur Reihe hatte Christa Ringkamp von der Gartenakademie Sachsen-Anhalt.

Natur und Tourismus

„Kunst im Gartensommer“ ist eine Aktion der Initiative „Natur im Garten“ der Gartenakademie. Mit dem gebietsübergreifenden Kooperationsprojekt von fünf LEADER-Aktionsgruppen im nördlichen Sachsen-Anhalt soll die Bildung und Stärkung eines ökologischen Bewusstseins in den Bereichen Ökologie, Umweltschutz, Bildung, Tourismus, Denkmalpflege und bürgerschaftliches Engagement angeregt, entwickelt und umgesetzt werden. „So förderte u.a. die LAG Uchte-Tanger-Elbe das Segment der Gartenreisen und die LAG Elfi legte das Augenmerk auf ein barrierrefreies Kloster Jerichow. Der Elb-Havel-Winkel sei ein authentischer Ort, an dem sich Kunst, Kultur und Natur genießen lassen würden. Die Gartenkunst in den kleinen Paradiesen im Elb-Havel-Winkel komme im traditionellen Stil und gleichzeitig hochmodern daher. Dass der Gartensommer erstmals stattfinden konnte, ist einer Kooperation von mehreren Partnern zu verdanken. Mit dabei war auch die Lokale Aktionsgruppe „Elb-Havel-Winkel“, die sich die Förderung von Tourismus und Landleben in der Region auf die Fahnen geschrieben hat. Der im Juni 2019 einen Monat lang ausgerichtete Gartensommer passte dazu sehr gut in das Konzept.

Schaugärten und Gartenträume

Mit Gartenöffnungen, wie der der Süßmanns, aber auch mit Modenschauen, Ausstellungen, Gottesdiensten, Konzerten, Workshops, Filmvorführungen, Frühshoppen und Lesungen verlief die Premiere nicht nur bunt, sondern an zahlreichen Orten zwischen Elbe und Havel. Die vielen Besucher dankten es den Organisatoren. Mehr als 1.000 Besucher zählten die Veranstaltungen insgesamt. Allein der Schaugarten der Familie Rose in Kümmenitz lockte 800 Interessierte an. Die Veranstalter freuten sich, dass mit dem Thema Garten die positiven Effekte der Bundesgartenschau (BUGA) 2015 weiter verstetigt werden konnten und zogen ein positives Fazit.

Auch wagen sie bereits einen Blick in die Zukunft. Für das Jahr 2020 sind einige Veranstaltungen im Rahmen offener Gärten geplant. Wer die Eröffnung verpasst hat, bekommt sicher dann die Gelegenheit dazu den Beginengarten von Daniela Süßmann zu besuchen. Sie und viele weitere Kleinode warten darauf, entdeckt zu werden. Auch den „Kunst im Gartensommer“ soll es wieder geben, allerdings 2021 – denn 2020 wird in Sachsen-Anhalt erst einmal das Jubiläum 20 Jahre „Gartenträume“ gefeiert.