Kulturgut Kirche Klietz

Kirche als Kulturgut und Dorfmittelpunkt

Die Kirche in Klietz ist schon älter als 800 Jahre. Es handelt sich um einen spätromanischen Backsteinbau. Er bildet das Zentrum des historischen Dorfkerns. Der Ort selber befindet sich im Elb-Havel-Winkel an der Bundesstraße 107 zwischen Schönhausen und der Hansestadt Havelberg. Das Dorf Klietz ist nur wenig älter, als die Kirche. Und wie in vielen anderen Ortschaften auch, sind auch in der Klietzer Kirche immer wieder Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten erforderlich. Auch aktuell stehen wieder wichtige Bauvorhaben an.

In Klietz kümmern sich die Mitglieder des Gemeindekirchenrates um die Erhaltung des Gotteshauses. Vorsitzender ist Walter Volkmer. Er hat mit großer Unterstützung aus dem Gemeindekirchenrat akribisch den derzeitigen Zustand des Gebäudes zusammengetragen und mit der Lokalen Aktionsgruppe „Elb-Havel-Winkel“ einen wichtigen Partner für die Finanzierung der anstehenden Vorhaben gewonnen. Geplant ist, in zwei Bauabschnitten in den kommenden beiden Jahren wichtige Stellen der Anlage zu sanieren und zu entwickeln. Im Mittelpunkt sollen vor allem Arbeiten am Turm sowie den Außenanlagen stehen.

Neue Steine und Schalluken

Im Zweiten Weltkrieg ist die Kirche durch einen Beschuss schwer beschädigt worden. Die Schäden sind noch heute teilweise zu erkennen. Vor allem der Turm wurde damals schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Spitze des Turmes konnte Anfang der 1950er Jahre repariert werden, der Wiederaufbau des Turmes erfolgte allerdings erst 1977. Auch die Kirchturmuhr war seit dem Weltkrieg kaputt. Sie konnte im Jahr 1998 durch eine funkgesteuerte automatische Uhr ersetzt werden. Schäden an den Schalluken sowie am Mauerwerk des Turmes gibt es allerdings noch heute.

Die Sanierung steht für 2021 auf dem Plan. Dazu muss vor allem die am meisten betroffene Westseite des Gebäudes repariert werden. Allein dort sind rund 200 Backsteine zu ersetzen. Auch manche Rundbögen sind von den Schäden betroffen. „Die gesamte Westfront soll neu verfugt werden“, berichtet Walter Volkmer. Auch an den Öffnungen der Schalluken gibt es massive Schäden am Mauerwerk. Diese werden beseitigt. Die Luken selbst sind derzeit nur aushilfsweise mit Draht bespannt, um etwas das Eindringen von Vögeln zu verhindern. In Zukunft sollen Schalluken aus Holz auch wieder vor Wind, Regen und Schnee schützen.

Park mit drei Gedenkstätten

Die Kirche im Mittelpunkt des Ortes soll nicht nur erhalten, sondern noch mehr zu einem Anlaufpunkt werden. Das Gotteshaus mit seinem alten Friedhof drum herum ist umgeben vom Hofmuseum, dem Hotel „Seeblick“, dem Ärztehaus sowie der Gemeindeverwaltung mit dem Kirchplatz. Geht es nach den Wünschen des Gemeindekirchenrates könnte in naher Zukunft aus dem alten Friedhof ein kleiner Park entstehen. „Wir würden gern Bänke aufstellen, Wege anlegen und das Areal bepflanzen“, erzählt Walter Volkmer. Auch für dieses Vorhaben möchte er die Lokale Aktionsgruppe als Partner gewinnen.

Auf dem alten Friedhof gibt es drei Gedenkstätten, die mit der Umgestaltung des Areals noch mehr hervorgehoben werden – und damit mehr Beachtung finden sollen. Ein Gedenkstein erinnert an den großen Dorfbrand im Jahr 1917. Damals ist mit 42 Gebäuden ein Großteil des Ortes vernichtet worden. Eine zweite Gedenkstätte besteht aus elf Holzkreuzen. Sie erinnern an Menschen, die Opfer der Zwangsarbeit in Klietz während des Zweiten Weltkrieges wurden. Die dritte Stätte sind Reste der ehemaligen Absis der Kirche, die als Mahnmal der Zerstörung erhalten bleiben soll.

„Die Klietzer spätromanische Backsteinkirche aus dem 12. Jahrhundert ist für unseren Ort ein elementares Kulturgut“, fasst es der Vorsitzende des Kirchenrates zusammen. Diese Kirche sei als „Nebenstraße der Romanik“ eine gute regionale landtouristische Ergänzung zu der anerkannten europäischen Kulturroute der „Straße der Romanik“.