Haus der Begegnung Schollene

Aus einem Pfarrhaus wird ein „Haus der Begegnung“

Pfarrer Ralf Euker* ist voller Dankbarkeit. Er steht vor dem alten Pfarrhaus in Schollene im Elb-Havel-Winkel und blickt auf ein Baugerüst. Das ist das erste sichtbare Anzeichen dafür, dass sich am Gebäude etwas tut. Das war auch dringend notwendig. Am rund 100 Jahre alten Haus hatte sich ein ordentlicher Sanierungsstau angesammelt. Dabei ist es, gleich neben der Kirche stehend, eigentlich ein Schmuckstück.

Ein solches soll es in den nächsten Jahren auch wieder werden. Im Grunde ist dafür eine Runderneuerung erforderlich. Unterstützt wird das Vorhaben von der Lokalen Aktionsgruppe „Elb-Havel-Winkel“. Ohne die Fördergelder von der Europäischen Union könnte die Sanierung nicht durchgeführt werden. Die LEADER-Mittel aus dem Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes werden ergänzt mit Geld aus der Kirche selbst. Sie ist Eigentümerin des Gebäudes.

In drei Bauabschnitten zum Schmuckstück

Das Baugerüst haben die Dachdecker aufgestellt. In einem ersten Bauabschnitt bekommt das Haus mit seinen Mansarden und Fledermausgauben eine neue Eindeckung. Wenn das fertiggestellt ist, geht es mit der Fassade weiter. Auch diese muss saniert werden. „Im Frühjahr wollen wir dazu das Mauerwerk trockenlegen lassen“, erzählt Pfarrer Euker, der nun optimistisch in die Zukunft blickt.

Im Zuge der Fassadenerneuerung erhält das alte Pfarrhaus dann neue Fenster. Die finanziellen Mittel dafür sind bereits im LEADER-Programm bewilligt worden. „Danach wollen wir uns noch an den Innenausbau machen“, so Euker. Das Gebäude soll in Zukunft barrierefrei sein. Das sei dringend erforderlich, da es allen Menschen offen stehen soll. Also auch Einwohnern, die etwa gehbehindert oder schon etwas älter sind.

Beitrag zum Leben auf dem Land

„Aus dem Pfarrhaus soll ein Haus der Begegnung werden“, erklärt der Pfarrer seine Vision. Und dafür ist es bereits auf einem sehr guten Weg. Denn schon jetzt wird das Gebäude für zahlreiche und unterschiedlichste Zusammenkünfte der Kirchgemeinde genutzt. Egal ob Sing- oder Gesprächskreis, Familien- oder Seniorentreffen. „Außerdem kooperiert die Kirchgemeinde mit der Freiwilligen Feuerwehr im Ort sowie mit Vereinen“, erzählt Ralf Euker. Unter anderem bei der Ausrichtung des Gemeindefestes.

In einer ländlichen Region sind derartige Begegnungsstätten wichtig für den Zusammenhalt im Dorf. In Schollene leben etwa 1.000 Einwohner. Doch der Ort liegt am Rand des Landkreises. „Manche fühlen sich abgehängt. Die Schließung der Grundschule wurde als sehr schmerzlich empfunden“, weiß der Pfarrer zu berichten. Umso wichtiger sei es, einen Raum zu schaffen, der sich als Heimstatt für Vereine und Treffpunkt der Einwohner etabliere. „Die Kirchgemeinde möchte damit auch einen Beitrag zur Lebensqualität in Schollene leisten“, so Euker abschließend.

*Ralf Euker hat die Kirchengemeinde im Oktober 2019 als Pfarrer verlassen.