Bestattungswald Waldfrieden

Letzte Ruhe in Waldfrieden

Die Bestattungskultur in Deutschland ändert sich seit Jahren rapide. Das zeigen offizielle Statistiken, aber auch Kommunen als Betreiber von Friedhöfen bekommen das zu spüren. Die Deutschen geben weniger Geld für die letzte Ruhestätte aus und besuchen die Gräber ihrer Ahnen durchschnittlich immer seltener. Auch die Art der Bestattungen hat sich in den vergangenen Jahren verändert, weg von der letzten Ruhestätte im Sarg, hin zu Urnenbeisetzungen, Seebestattungen sowie anonymen Gradfeldern.

Einer dieser Trends ist auch die Ruhestätte in einem sogenannten Bestattungswald. Das sind Waldstücke, in denen sich Menschen, gern noch zu Lebzeiten, einen Baum aussuchen können, unter dem nach dem Ableben ihre Asche beigesetzt wird. Eine kleine Namenstafel kann an den Ruheort des Verstorbenen erinnern. Eine Grabpflege ist nicht nötig. Verwandte und Freunde können bei einem Waldspaziergang die Ruhestätte besuchen. Es ist eine sehr naturnahe Art der Beisetzung, bei der die Verstorbenen Ruhe und Frieden im Wald finden.

Ein 4,5 Hektar großer Bestattungswald

Auch in der Hansestadt Havelberg ist auf die sich neu entwickelnde Bestattungskultur reagiert worden. Unweit der Stadt, im Ortsteil Waldfrieden, gibt es seit September 2018 einen Bestattungswald als letzte Ruhestätte. Betreiber ist der gemeinnützige Verein „Rittergut Todtenkopf und Landschaft e.V.“, der sich um die Erhaltung und Pflege des ehemaligen Rittergutes kümmert. Außerdem um die der zugehörigen Landschaften.

Die Lokale Aktionsgruppe „Elb-Havel-Winkel“ hat jetzt die Einrichtung der Anlage unterstützt, die sich rund um einen bestehenden Friedhof befindet. Auf dem Gelände befindet sich eine sanierte und denkmalgeschützte Kapelle, die für Andachten bei Beerdigungen genutzt werden kann. Diese ist allerdings profaniert, also entweiht. Neben der Kapelle entstand mithilfe von LEADER-Mitteln der Europäischen Union ein Parkplatz.

Erste Beisetzungen im Jahr 2018

„Damit gewährleisten wir die Erschließung des Bestattungswaldes und können der Trauergemeinde einen angemessenen Parkplatz zur Verfügung stellen“, sagt der Vorsitzende des Vereins, Dr. Roland Wierling. Entstanden seien Stellflächen für insgesamt 14 Fahrzeuge, die im Oktober 2019 fertiggestellt worden sind. Der Parkplatz ist dem Bestattungswald vorgelagert. Von dort aus ist es möglich, direkt in den Bestattungswald zu gehen. Das Wegenetz im Wald ist am Parkplatz ausgerichtet worden.

Das Konzept der Ruhestätte kommt an. Bereits in den Jahren 2018 und 2019 sind an den Bäumen in Waldfrieden erste Beisetzungen durchgeführt worden. In den kommenden Jahren soll der Bestattungswald noch weiter ausgedehnt werden. Jeden dritten Sonntag im Monat bietet der Betreiber des Bestattungswaldes einen Besichtigungstermin. Diese werden regelmäßig von Interessierten genutzt. Das könnte daran liegen, dass in Waldfrieden eine Art Pionierarbeit geleistet wird. Denn einen Bestattungswald gab es bislang in der nördlichen Altmark noch nicht.

Internet: www.waldfrieden-bestattung.de