Gutshaus Neuermark

Ein Multifunktionshaus, das Menschen, Natur und Kultur verbindet

Eine kleine Erbschaft, eine Vision und der Zufall. Diese drei Dinge führten Helga Bühlmeyer und ihren Mann Thomas in den Elb-Havel-Winkel. Das Architekten-Ehepaar aus Münster hat im November 2018 das Gutshaus in Neuermark gekauft. Seitdem sanieren sie es Schritt für Schritt und wollen aus dem Gebäude einen Ort machen, der Menschen, Natur und Kultur verbindet. Sie werden dabei von der Lokalen Aktionsgruppe „Elb-Havel-Winkel“ unterstützt.

Mit dem Geld einer verstorbenen Erbtante auf dem Konto, machten sich die Bühlmeyers auf die Suche nach einer Immobilie. „Wir haben nach einem Haus gesucht, das wir entwickeln können“, erzählt die Architektin. Es sollte sich in einer schönen Landschaft befinden, vielleicht in Mecklenburg-Vorpommern an der Ostsee. Durch einen Zufall stießen sie auf der Internetplattform eBay-Kleinanzeigen allerdings auf das Gutshaus in Neuermark-Lübars. Der bisherige Besitzer wollte das um 1870 erbaute Gebäude loswerden.

Das neue Dach ist schon fertig

„Wir waren vorher noch nie im Elb-Havel-Winkel“, sagt Helga Bühlmeyer. Zur Besichtigung seien sie gleich vier Tage geblieben, um sich die Region genauer anzuschauen. Und das Gefühl bei der Abreise war gespalten: Zum einen die wunderschöne Landschaft, die Weite und der Platz und zum anderen das große Haus, was schon auf den ersten Blick nach sehr viel Arbeit aussah. Doch das schreckte das Ehepaar nicht ab. Im Gegenteil. Ein Konzept musste her, denn alleine ist so ein Gutshaus weder zu bewohnen noch zu bewirtschaften.

Mit der Idee eines multifunktionalen Gebäudes im Gepäck erwarb das Ehepaar das Gutshaus. Mittlerweile können sich Helga und Thomas Bühlmeyer sogar vorstellen, es einmal teilweise selbst zu bewohnen. Neben drei Ferienwohnungen und einer großen Gemeinschaftsfläche soll auch eine Wohnung entstehen. 630 Quadratmeter bieten viel Platz für Veranstaltungen, Touristen und als Treffpunkt für Menschen aus dem Dorf und der Region. Doch vorher ist noch jede Menge zu tun.

In einem ersten Schritt hat Familie Bühlmeyer mithilfe des LEADER-Programms das Dach sanieren lassen. „Das war höchste Zeit“, erzählt die Architektin. Teilweise wunderten sich die Handwerker, dass bislang noch alles zusammengehalten hatte. So morsch waren einige Balken. Nun kann das Gerüst wieder abgebaut werden, das Dach ist neu und das Haus dicht. In Zukunft wird es in kleineren Schritten weitergehen. „Es ist ja jetzt zu unserer Lebensaufgabe geworden“, sagt Helga Bühlmeyer und lacht. Eine weitere brauche die Familie nun eigentlich nicht mehr.

Im zweiten Bauabschnitt wird der Innenraum saniert

Im nächsten Jahr, 2021, steht eine teilweise Sanierung der unteren Etage an. Dort sollen die Gemeinschaftsräume entstehen. Ein großer Raum als Saal, eine Küche, aus der Essen ausgegeben werden kann sowie Sanitärräume. Dann könnten zukünftig Gruppen im Haus zusammenkommen oder feiern. Außerdem stellen sich die neuen Hausbesitzer kleinere Kulturveranstaltungen vor. „Es soll ein offenes Haus werden“, sagt Helga Bühlmeyer. Schon jetzt werde es von Teilen der Bevölkerung sehr interessiert angenommen. „Wir fühlen uns selbst bereits wohl im Dorf.“

Ein Vorteil des Klietzer Ortsteils Neuermark-Lübars und des Gutshauses ist die Lage am Elberadweg. Derzeit werden die Deiche entlang der östlichen Elbseite saniert und bieten zum westlichen Elberadweg eine gute Alternative. Für die Radfahrer soll es in Zukunft eine E-Ladestation am Gutshaus geben. Außerdem möchte Familie Bühlmeyer Kaffee und Kuchen auf Spendenbasis anbieten.