Havelhöfe Garz

Vierseitenhof mausert sich zur Kulturstätte

„Garz erzählt“ - So lautet der Titel eines Buches über das Dörfchen Garz an der unteren Havel. Literaturstudenten aus Wien hatten den Ort im Jahr 2016 für mehrere Tage besucht. Entstanden ist ein verdichtetes Stück Prosa. Die Autoren berichten in ihrem Buch über den Schleusenwärter, über dicke Fische in der Kühltruhe, über den Traum einer jungen Kellnerin. Russen und Polen, Nachkrieg, DDR und die Zeit nach 1989 und darüber, wie das Dorf die Ärmel aufkrempelt. Garz erzählt – und auch über Garz gibt es viel zu berichten.

Denn trotz seiner nur etwa 140 Einwohner ist das Dorf ein Kleinod, ein touristischer Höhepunkt, längst eigentlich kein Geheimtipp mehr. Da gibt es die historische und seltene achteckige Kirche, den als Runddorf angelegte Ortskern, die schmucken Häuser und die kleine naturbelassene Marina. Und dann gibt es da noch die Havelhöfe. Zwei ehemalige Vierseitenhöfe, die heute ein einladendes Refugium geworden sind. Egal ob Radler, Skipper, Gesellschaften oder ruhesuchende Urlauber – in den Zimmern und Sälen der restaurierten Höfe findet jeder Unterkunft und Unterhaltung.

Der Kulturstall wächst

Die Lokale LEADER-Aktionsgruppe „Elb-Havel-Winkel“ unterstützt schon seit Jahren den Ausbau der Havelhöfe zu einem touristischen und kulturellen Anziehungspunkt. Aktuell geht es um den Ausbau des sogenannten Kulturstalls und damit um die Vergrößerung der Bettenkapazität auf dem Hof insgesamt. Anstelle von derzeit 12 Betten sollen in den schon vorhandenen acht Zimmern des Kulturstalls in Zukunft bis zu 24 Schlafmöglichkeiten angeboten werden. „Dann können wir auch größere Gruppen von Kulturinteressierten unterbringen“, sagt Astrid Braunsdorf, Verwalterin und Managerin der Havelhöfe Garz.

Der positive Nebeneffekt: Mit der Erweiterung würden gleichzeitig die Voraussetzungen für einen weiteren Arbeitsplatz geschaffen werden. Das kann schon 2018 soweit sein. Denn der Ausbau hat bereits begonnen. Arbeiter verlegten erste Kabel für die nötige Brandmeldeanlage sowie für die Sicherheitsbeleuchtung. In Zukunft ist sogar der Ausbau des Dachgeschosses des Stalls geplant. „Wir möchten hier eine langfristige Plattform für die Kultur in unserer Region schaffen“, sagt Braunsdorf. Schon jetzt seien die Havelhöfe eine Institution und weit über die Grenzen des Bundeslandes hinaus bekannt.

Zu Gast war übrigens auch Sachsen-Anhalts Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie, Prof. Dr. Claudia Dalbert. Sie zeigte sich im vorigen Jahr beeindruckt von den Havelhöfen und sagte. „Die Anlage ist ein besonderer touristischer Anziehungspunkt an der unteren Havel geworden. Das Projekt zeige, wie mit viel Liebe und Ideenreichtum etwas Herausragendes geschaffen werden kann." Und ein Ende der Aktivitäten und Visionen der Engagierten ist nicht in Sicht. So werden auch in Zukunft Touristen, die etwa mit dem Rad auf dem Havelradweg oder per Boot über die Havel in Gruppen kommen, einen Stopp in Garz einlegen können und in einem besonderen Vierseitenhof Übernachtungsmöglichkeiten finden. Über Garz wird es weiterhin viel zu berichten geben.

Hintergrund Havelhöfe Garz

Die Havelhöfe Garz befinden sich direkt an der Havel etwa 15 Kilometer flussaufwärts von Havelberg entfernt. In zwei nebeneinanderliegenden Gehöften sind in den letzten Jahren unter anderem eine Radlerpension, mehrere Ferienwohnungen, Ferienzimmer und Veranstaltungsräume entstanden. Das europäische Fördermittelprogramm LEADER hat bei der Umsetzung unterstützt. Somit konnten die Räume in ehemaligen Ställen und Scheunen denkmalgerecht saniert aber zugleich modern hergerichtet werden.

 Für die jetzige Nutzung  wurden bislang fünf Arbeitsplätze geschaffen. Einen weiteren Schub für die Entwicklung hat es zudem durch die Bundesgartenschau (BUGA) im Jahr 2015 gegeben. Initiator und Ideengeber der Havelhöfe ist Joachim Klose. Das Ensemble wird vom Verein Havelhöfe Garz betrieben. Zahlreiche Informationen sowie Buchungsmodalitäten sind unter der Internetadresse www.havelhoefe.de zu finden.

Drei Fragen an…

Havelhöfe-Verwalterin Astrid Braunsdorf

 Wie beschreiben Sie das Projekt Havelhöfe in einem Satz?

Astrid Braunsdorf: Die Havelhöfe sind eine Institution der Kultur in den neuen Ländern.

 Was haben Sie bisher Besonderes bei der Umsetzung des Projektes erlebt?

Da ist vor allem der Zusammenhalt in der Nachbarschaft hier in Garz zu nennen. Außerdem die viele Unterstützung von außerhalb, zum Beispiel aus Berlin.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Projektes?

Das Projekt Havelhöfe mit all seinem bislang Erreichten soll sich natürlich verfestigen und verstetigen. Es ist eine Vision, die immer weiter wächst.