Von Kuhstall bis Domkurie: „Anders übernachten“ im Elb-Havel-Winkel

Rita Spanner empfängt Bloggerin und Pedalenspionin Sandra Hintringer auf dem Havelhof Nitzow (Foto: Björn Gäde)

Zwischen Elbe und Havel locken jede Menge ausgefallene Unterkünfte für den nächsten Urlaub. „Der Elb-Havel-Winkel gilt noch als Geheimtipp unter den deutschen Reisezielen“, sagt LEADER-Manager Björn Gäde. Neben der einmaligen Naturlandschaft und den kulturellen Sehenswürdigkeiten laden vor allem individuelle Unterkünfte in den Nordosten von Sachsen-Anhalt. „Die Lokale Aktionsgruppe Elb-Havel-Winkel hat in der auslaufenden LEADER-Förderperiode sehr viel Wert auf die Unterstützung touristischer Leistungsträger gelegt“, so Gäde weiter. Dabei seien nach der Bundesgartenschau 2015 auch zahlreiche Projekte unterstützt worden, die besondere Übernachtungsmöglichkeiten entwickelt haben, um den BUGA-Schwung nachhaltig zu nutzen.

Touristen können aus einer Vielzahl von Unterkünften auswählen. Vom umgebauten Kuhstall bis hin zu einer ehemaligen Domkurie ist fast alles dabei. Abseits von Menschenmassen laden diese auch in Zeiten der Corona-Pandemie zu entspannten Urlaubstagen ein. Reisende können unter anderem auf früheren Bauernhöfen übernachten, wie etwa dem Havelhof in Nitzow und den Havelhöfen in Garz. Die Vierseitenhöfe liegen ganz nah an der Havel sowie am Havelradweg. Mithilfe von LEADER sind hier aus Schweine- und Kuhställen moderne Ferienwohnungen in ländlicher Idylle entstanden.

In Havelberg laden 300 Jahre alte Fachwerkhäuser zu einem besonderen Aufenthalt ein. Zum Beispiel die „D8“, eine ehemalige Domkurie, oder das „Sonnenhaus“ auf der Altstadtinsel. Beide Objekte sind mit natürlichen und regionalen Baustoffen saniert und somit vor dem Verfall gerettet worden. Die „D8“ beherbergt  neben einer Ferienwohnung auch einen Regionalladen sowie ein Café. Im Renaissance-Garten nach italienischem Vorbild können die Gäste speisen oder ihre Zeit verbringen. Ab der nächsten Saison steht auch ein sogenannter „Open Space“ für die Freizeitgestaltung zur Verfügung. Das ist ein Ort zur offenen Nutzung für all diejenigen, die gemeinsam arbeiten, gestalten oder feiern möchten.

Offen für Gäste ist auch das „Sonnenhaus“ mit seinen vier Ferienzimmern. Dieses Fachwerkgebäude voller Charme und Geschichte wurde von der jungen Betreiber-Familie liebevoll saniert. Die Gastgeberin bereitet regionales Frühstück zu und wer möchte, bekommt eine Übernachtung mit Familienanschluss – ganz nach dem Vorbild der französischen Chambres d’Hôtes.

Das ehemalige Molkereigebäude in Molkenberg an der Havel ist ein idealer Ort für Kinder und Jugendliche geworden, die eine Auszeit in der Natur suchen. Der gemeinnützige Verein „Projekt Alternatives Lernen“ (PAL e.V.) hatte die „Alte Molkerei“ genau dafür umgebaut und einen neuen Spielplatz für Jung und Alt angelegt. Auch in Neuermark können Gäste zukünftig in einem Gutshaus unweit der Elbe übernachten. Die Sanierung des jahrzehntelang leerstehenden Objektes erfolgte nach dem Konzept der Permakultur, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden, nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen zielt.

Im letzten LEADER-Förderjahr sollen 2022 weitere ausgefallene Objekte folgen, etwa eine Kanupension in Havelberg, ein Ferienhaus mit Sauna und Havel-Panorama in Neu-Schollene sowie Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten im ehemaligen kaiserlichen Postamt in Sandau.